Im Prinzip ist das Internet-Lexikon Wikipedia eine gute Sache. Auch ich lese immer wieder darin. Auch ich habe schon an Wikipedia gespendet. Aber viel mehr als ein traditionelles Lexikon kann Wikipedia nicht leisten. Auch Wikipedia kann nur eine oberflächliche Orientierung bieten und Einstiegspunkt für weitere Recherchen sein. Mehr nicht. Man sollte der Wikipedia kein allzu großes Vertrauen entgegen bringen. Denn in der Wikipedia setzt sich nicht das bessere Argument und der bessere Beleg durch, sondern der mediokre Zeitgeist des Wikipedia-Autoren-Milieus. Wikipedia ist nicht deshalb so gut, weil es so "gut" wie traditionelle Lexika ist, sondern es ist deshalb so "gut", weil auch traditionelle Lexika noch nie perfekt waren, sondern auch damals schon von teils sehr mediokren und dem Zeitgeist verbundenen Verlagen und Autoren herausgegeben und verfasst wurden. Wer Fachkompetenz hat, sollte nicht versuchen, Wikipedia-Artikel gegen das mediokre Wikipedia-Autoren-Milieus zu verbessern. Weit wird man damit nicht kommen. Das Schreiben von Wikipedia-Artikeln ist definitiv nur etwas für Zweitverwerter, nicht für originäre Geister. Wer Fachkompetenz hat, sollte Bücher schreiben und sein eigenes Internet-Angebot aufmachen.
Aus der Perspektive des Atlantisbefürworters ergeben sich folgende Beobachtungen und Schlussfolgerungen:
Leider stößt der Atlantisbefürworter bei Wikipedia oft genug auf gewisse missgünstige Mit-Wikipedianer, die sich mit Wikipedia so gut auskennen, dass sie ihn mit einigen leider legalen Tricks ausbooten können. Viele Tricks arbeiten mit der Aufteilung des Lemmas "Atlantis" in einen Hauptartikel zu Atlantis und einen Artikel zu den Lokalisierungshypothesen zu Atlantis.
Es ist gut und richtig, dass Wikipedia auf die Qualität der Quellen achtet. Aber die Frage, was eine seriöse Quelle ist, wird sehr oft dazu missbraucht, um missliebige Ansichten zu verbannen. In Wahrheit muss man den Einzelfall betrachten. Man kann nicht eine ganze Zeitung oder alle im Selbstverlag erschienenen Bücher verbannen. Man muss den Einzelfall betrachten. Und so steht es tatsächlich auch in den Wikipedia-Richtlinien zum Umgang mit Books-on-Demand-Büchern: Diese werden von WP:Quellen (bzw. WP:Belege) nicht grundsätzlich verbannt; sie sind erlaubt, wenn sie relevant sind. Logischerweise.
Doch im Atlantis-Artikel herrscht bezüglich Books-on-Demand-Büchern die reine Willkür. Die Books-on-Demand-Bücher von Thorwald C. Franke wurden mehrfach rigoros aus dem Artikel gestrichen, während gleichzeitig das Books-on-Demand-Buch Das atlantidische Weltbild von Franz Wegener nicht gestrichen oder höchstens zum Schein gestrichen wurde, da es jeweils nach kurzer Zeit wieder neu eingefügt wurde, so dass es effektiv im Artikel blieb.
Da nützte es nichts, dass ein Wissenschaftler vom Fach das Books-on-Demand-Buch Mit Herodot auf den Spuren von Atlantis von Thorwald C. Franke "lesenswert" fand. Einmal wurde es deswegen wieder eingefügt, aber es war nicht von Dauer. Auch das Books-on-Demand Buch Aristoteles und Atlantis von Thorwald C. Franke wurde selbst dann noch rigoros aus dem Artikel herausgestrichen, als ein Wissenschaftler vom Fach diesem Buch zubilligte, eine verbreitete These erfolgreich hinterfragt zu haben. Dass der Wissenschaftler dies zubilligte, ließ man im Artikel stehen, aber das Buch, auf das der Wissenschaftler sich bezog, wurde gelöscht – ein absurdes Verhalten!
Es ging übrigens nur um eine Fußnote, deren Wortlaut wie folgt war (mit der Streichung in fett): Heinz-Günther Nesselrath: „... hat Franke diese Zuweisung [der Autorschaft des Aristoteles] ausführlich untersucht und dabei ihre vermeintliche Sicherheit so sehr erschüttert, dass man inzwischen nicht mehr sorglosen Gewissens annehmen sollte, dass hier wirklich Aristoteles spricht.“ auf S. 23 in: Heinz-Günther Nesselrath: ''Atlantis nach Platon - Bemerkungen zu einer neuen Rezeptionsgeschichte der von Platon erfundenen Insel.'' In: ''Jahresheft des Vereins der Göttinger Freunde der antiken Literatur.'' Nr. 16 (2017), S. 12-24. Vgl. Thorwald C. Franke: ''Aristoteles und Atlantis.'' Books-on-Demand, Norderstedt 2010.
Die Streichung: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atlantis&diff=179475206&oldid=179475100
Die Wikipedia steht jedermann offen zum Ändern. Deshalb gibt es keinen Fortschritt, den man festhalten könnte. Immer wieder aufs neue muss man um immer dieselben Inhalte kämpfen, um sie zu erhalten oder nach Verlust wieder einzuführen. Es ist wie in der Politik: Man muss ewig kämpfen, und wer nachlässt, fällt zurück. Ja, es ist nicht nur wie in der Politik, es ist Politik, was hier geschieht.
Und es geht immer wieder von vorne los. Immer wieder kommt ein Wikipedianer, der die Diskussionen aus Jahren nicht kennt und nicht mitgemacht hat, und der alles noch einmal von vorne durchspielt. Man muss jede Diskussion immer wieder aufs Neue mühsam durchkämpfen.
Immer wieder kommen Atlantisskeptiker ...
... die glauben, Atlantis könne nur eine Erfindung sein, und wissenschaftliche Existenzhypothesen gäbe es gar nicht.
... die nicht begreifen können, wie jemand eine Existenzhypothese aufstellen kann, ohne zugleich eine Lokalisierung für Atlantis anzugeben.
... die glauben, wer sich mit Atlantis beschäftigt, sei so etwas wie ein Rechtsradikaler.
Oder es kommen durchgeknallte Atlantisbefürworter ...
... die keinen Respekt vor der Wissenschaft haben.
... die ihre durchgeknallte Atlantisthese im Artikel unterbringen wollen.
Und manchmal kommen äußerst parteiliche Atlantisskeptiker ...
... die bestimmte Professoren und wissenschaftliche Interpretationen systematisch ausbauen wollen (öfter Vidal-Naquet), weil sie eine ganz bestimmte Variante der Erfindungsthese präferieren.
Es ist nicht Bösartigkeit, sondern Unwissenheit, die die meisten Mit-Wikipedianer zu einer Haltung bringt, die dem Atlantisbefürworter gegenüber missgünstig eingestellt ist. Sie verstehen nicht viel von einer Sache, die man als Orchideen-Thema bezeichnen könnte, und sind deshalb aus Skepsis misstrauisch. Das kann man verstehen, aber es ist natürlich sehr unglücklich. Denn der Atlantisbefürworter ist so ständig in der Defensive.
Konflikte mit anderen Nutzern werden so gut wie immer gegen den Atlantisbefürworter entschieden. Regeln werden immer gegen ihn ausgelegt. Auch eigenwillige Interpretationen der Wikipedia-Regeln gehen fast immer gegen ihn aus. Während der Atlantisbefürworter auch bei kleineren Edits häufig von Admins gestoppt wird, muss der Atlantisbefürworter mit gefesselten Händen dabei zusehen, wie ein Atlantisskeptiker größten Unsinn in einen Artikel hineinträgt, ohne dass ein Admin einschreitet. Und wenn er sich zu laut beklagt, dann ist er es, der schuld ist: Wer auf den Schmutz hinweist, wird als Verursacher des Schmutzes denunziert.
Es kommt noch schlimmer: Auch Frechheiten und Anzüglichkeiten muss er sich gefallen lassen, die in der atlantisskeptischen Tendenz liegen, denn damit fallen sie dem Mainstream nicht als Ungehörigkeiten auf; der Mainstream denkt: Es trifft den Richtigen. Schließlich macht sich der Atlantisbefürworter auch noch zum Deppen für Wikipedia, indem er geprügelt und unterwürfig daran arbeitet, wenigstens die gröbsten Fehler von leichtfüßigen Atlantisskeptikern wieder auszubügeln. Ohne Lohn aber wohlversehen mit Spott arbeitet er auf diese Weise für die Verbesserung des Werkes seiner ihn verspottenden Gegner.
Das bisher Geschilderte war bereits unfair und unwürdig, doch es lässt sich noch steigern:
Diese Zustände sind für einen denkenden Menschen untragbar. Das führt dazu, dass gerade Wikipedianer mit Fachkompetenz sich abwenden. Zurück bleiben die Wikipedianer, die gut netzwerken können und sich im Meinungsmainstream befinden. Dies ist die Kompetenz, mit der sie die Inhalte von Wikipedia beherrschen, nicht irgendeine fachliche Kompetenz. Es ist wie in der Politik. Es ist Politik. Vom Übelsten. Recht haben allein nützt gar nichts. Durchsetzung mithilfe von Seilschaften, Geschäftsordnungstricks, Winkelzügen, Lug und Trug ist alles. Am Ende setzt sich der mediokre Zeitgeist des Wikipedia-Autoren-Milieus durch, aber nicht das bessere Argument oder der bessere Beleg.
Aber was soll man statt dessen tun? Man schaffe ein alternatives Angebot im Internet, dass besser ist als Wikipedia. Eines, das Leute anzieht, weil es einfach besser ist. Eines, das man selbst unter Kontrolle hat, und um das man nicht ständig kämpfen muss. Und während man selbst sein eigenes, immer besser und besser werdendes Projekt verfolgt, bei dem nichts, was einmal erarbeitet worden ist, wieder verloren geht, fällt Wikipedia automatisch in der Qualität ab, denn dort fehlt die entsprechende Fachkompetenz. Wer Fachkompetenz hat und mit Herzblut an einem Thema hängt ist bei Wikipedia definitiv fehl am Platze, sondern sollte sein Wissen stabil und unangreifbar anderswo präsentieren. Die Hölle von Wikipedia ist nur etwas für halbgebildete Zweitverwerter; wer Fachkompetenz hat, wird hier nur zum Narren gemacht.
Ein Nutzer S betätigte sich schädlich in einem Atlantis-Artikel. Ein Admin griff nicht ein, und das über drei Tage (!) hinweg. Ein erbarmungsloser aber vergeblicher Kampf mit Argumenten gegen Frechheit tobte. Drei Tage. Jeden Tag von morgens bis abends. Daraufhin zählte der Atlantisbefürworter T die in vielen einzelnen Diskussionsabschnitten benannten Verfehlungen von Nutzer S in einem eigenen Abschnitt der Artikeldiskussion auf, und bat um Stimmen für ein Misstrauensvotum gegen S, um diesen davon zu überzeugen, dass er sich vom Artikel zurückziehen sollte. Die abgegebenen Voten fielen (erstaunlich!) allesamt gegen S aus.
Nach Ablauf von vollen acht Stunden des Misstrauensvotums, während der alle Beteiligten von morgens bis abends munter weiter stritten, wurden die schädlichen Änderungen von S auf Anregung eines plötzlich doch noch aufwachenden Admins komplett revertiert. Der Admin hatte endlich zur Kenntnis genommen, dass es gerechtfertigte Kritik gibt, Zitat: "So, ich bin erst jetzt dazu gekommen, mir die Disk[ussion] der letzten Tage durchzulesen. Und ich möchte anregen, den Artikel vollständig zurück zu setzen. Durch die Änderungen sind offenbar wesentliche Aspekte ersatzlos verloren gegangen". Abgesehen vom späten Eingreifen eines Admin, durch das die Arbeit von drei vollen Tagen, jeweils durchgängig von morgens bis abends, sinnlos vergeudet wurde, ging die Sache noch einmal gut aus. So schien es.
Doch dann fielen plötzlich unangekündigt und wie aus heiterem Himmel Horden von Admins und anderer Nutzer über den Nutzer T her: Er hätte niemals ein Misstrauensvotum gegen S in Gang setzen dürfen! Er hätte niemals Argumente als Beleg für die Inkompetenz von S sammeln dürfen! Er hätte niemals Verbündete gegen S sammeln dürfen! Er hätte niemals darüber diskutieren dürfen, ob S ein Vandale sei! Das würde ganz furchtbar schrecklich schlimm gegen Wikipedia-Richtlinien verstoßen! Gegen WP:X und WP:Y und natürlich besonders gegen WP:Z! Denn man dürfe einen Wikipedia-Nutzer niemals nicht "anprangern"! (... es sei denn, es ist ein popeliger Atlantisbefürworter, muss man sich hinzudenken.)
Der Diskussionsabschnitt mit dem Misstrauensvotum wurde komplett aus der Diskussion gelöscht. Nutzer S stand im Glanze seiner so plötzlich und in großer Zahl hereingebrochenen Verbündeten, versprühte noch ein wenig Hohn und Spott, und dann führten Nutzer S und seine Spießgesellen ihr Werk am Artikel fort. Eine Anklage von Nutzer T , dass das nicht fair und nicht gerecht sei, wurde ebenfalls aus der Diskussion gelöscht, auf dass es niemand mehr sähe. Der Text der Anklage von T, der zum "Dank" für seinen zeitintensiven und nervenaufreibenden Dienst an der Qualität der Wikipedia zum Prügelknaben und Spotthansel gemacht worden war, lautete:
"Für mich ist jetzt das Maß endgültig voll. Es ist absolut legitim, aufgrund objektiver Tatsachen ein Misstrauensvotum gegen einen Vandalen abzugeben. Ob der sich dann an die Abstimmung hält, ist eine andere Frage. Wikipedia hat für mich wieder einmal den Gipfel der Unfairness erreicht. Nicht einmal sagen darf ich noch, dass ein Nutzer inkompetent ist? Wenn es mit Händen zu greifen ist? Und Verbündete suchen gegen ihn darf ich auch nicht? Noch nicht einmal brav abwartend, eine Diskussion und Meinungsbildung durchführen, während der Vandale - von Admins ungehindert - sein Werk vollzieht? Und ich habe Wikipedia nicht verstanden? Ah ja, vielleicht habe ich Wikipedia wirklich nicht verstanden. Feindschaft. Feindschaft diesem perversen System."
Wenig später löschte man auch noch folgende Sätze des Nutzers T:
Es war nur ein belangloser Sarkasmus bezüglich des Umstandes, dass ich mich hier trotz all der Regeln häufiger einer gewissen Willkür hilflos ausgeliefert sehe.
Meine Bedenken sind: S kennt maßgebliche Literatur nicht (Vidal-Naquet z.B.). S will sich vor seinem eigenen Anspruch auf eine Umschreibung des Artikels unter kulturgeschichtlichem Gesichtspunkt drücken. S will statt dessen seinen Entwurf einer krypischen Bullet-Liste durchdrücken. S ist handwerklich überfordert (Belegstellen ohne Autor und Seitenzahl, Rechtschreibung, Satzbau). S hat nicht den nötigen Respekt vor dem Thema und vor Ratgebern. S tappt in tausend Fallen und Untiefen des Themas, und ist sich dessen noch nicht einmal bewusst.
Ach übrigens, S ist es gelungen, einen neuen Wissenschaftsmythos zu schaffen. Er schreibt, dass KT Frost ein Jahr nach dem Erdbeben von Messina seine Kreta-These aufstellte. Das steht so in der von ihm angegebenen Quelle nicht drin. Da er nie Seitenzahlen angibt, wünsche ich allen viel Spaß beim Selbersuchen. S ist ein richtig kreativer Bursche.
T: Es ist absolut bösartig, unverschämt und ein Akt feindlicher Aggression, den Abschnitt Misstrauensvotum zu löschen.
S: Junge, Junge ihr seid ja stur. Paul Jordan [Das Atlantis-Syndrom] hat schon recht, oder?
P: Diese Rubrik läuft WP:WQ, WP:KPA und WP:DS zuwider. Konflikte zwischen Benutzern werden nicht innerhalb der Wikipedia ausgetragen, und wenn dann auf VM, VA oder SG. Eine solche Bashing-Seite ist unzulässig, daher hab ich sie entfernt. Eine Wiederherstellung wird eine VM nach sich ziehen, und die wird nicht ohne Benutzersperrungen ausgehen, glaubt mir das bitte. Kollegen, wir wollen doch die Form wahren, ja? Mit betont freundlichen Grüßen
T: Das fällt Dir ja reichlich früh ein [Nach über acht Stunden fortlaufender Diskussion nämlich]. Ein Misstrauensvotum ist nicht erlaubt? Ts.
Nach wenigen Stunden setzte Nutzer S dann alle übriggebliebenen Abschnitte der Artikeldiskussion auf "erledigt", um sie beschleunigt der Archivierung zuzuführen. Zahllose kritische Nachfragen blieben ohne Antwort oder wurden obendrein nur mit Frechheit und Spott bedacht. Durch die Archvierung werden sie den Blicken entzogen. Gegen diese Aktion von S erhob sich kein Protest mehr. Unter den eiligst archivierten Fragen waren z.B. folgende:
T: Das von Nutzer S bevorzugte Werk ist recht umfangreich und enthält die Artikel von zahllosen Autoren. Es ist deshalb unerlässlich, dass S die Seitenzahlen zu seinen Belegen hinzufügt, sonst kann man das unmöglich als Beleg ansehen. Sonst kann er alles behaupten, und keiner kann es nachprüfen.
S: Richtig ;)
T: Wir warten auf die Seitenzahlen, ...
S: Lies doch einfach mal den Artikel, wäre doch gut für Dich, auch mal was halbwegs wissenschaftliches kennenzulernen. Auf dem Befehlsauge höre ich schlecht.
O: Mit anderen Worten, du stimmst der Entfernung des Abschnitts wegen fehlender, nachvollziehbarer Quellen zu?
S: Quatsch, natürlich nicht. Ohne Seitenzahlen Wissenschaft ist immer noch welten besser als BoD-Mumpitz.
T: Wenn mich nicht alles täuscht, holt Nutzer S seine Weisheit aus einem Artikel von Eberhard Zangger, enthalten in eben diesem Werk. Die Frage ist: Wie anerkannt ist Zangger eigentlich? Wurde dieser Artikel von anderen rezipiert, und wenn ja, positiv?
S: Da täuscht Du Dich mehrfach, ich finde Zangger ausserordentlich sympathiosch
T: Die Rechtschreibung von Nutzer S ist es wert, eine eigene Katastrophentheorie dazu zu entwickeln. Wer soll denn Lust haben, das alles nachzukorrigieren? Das soll er mal schön selbst machen, und zwar hurtig, es ist wirklich viel.
T: Der neue Abschnitt "Zeitgeschichtliche Einordnung" ist eine Ruine. Da werden ein paar wenige Fälle herausgepickt, aber die meisten zeitgeschichtlichen Entwicklungen über die Jahrhunderte bleiben außen vor. Wie wird denn nun Athanasius Kircher oder Ignatius Donnelly eingeordnet?
[Zwei Tage später:]
T: Immer noch keine Antwort.
T: Wenn es dem Nutzer S wirklich um den kulturgeschichtlichen Aspekt geht, warum hat er dann den Abschnitt "Ortsübergreifende Untersuchungen" komplett gelöscht? Darin fand sich nämlich u.a. folgendes: "Mit 'Atlantis – Geschichte eines Traums' hat Pierre Vidal-Naquet nicht nur ein Hauptwerk der Atlantisskepsis sondern auch eine ausführliche Untersuchung darüber vorgelegt, welche geschichtlichen Situationen und Entwicklungen zu welchen Lokalisierungen von Atlantis geführt haben."
P: Diese Löschung kann auch ich nicht nachvollziehen. ...
S: ... Was hat Vidal-Naquet denn geschrieben? ...
T: ... ist gelöscht worden: "In dem vielbeachteten Sammelband 'Atlantis – Mythos oder Wirklichkeit?' hat Edwin S. Ramage Beiträge von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen zusammengestellt, die der Existenzfrage sehr grundsätzlich und ohne eine nähere Lokalisierungsabsicht nachgehen. Während die meisten zu dem Schluss kommen, dass Atlantis eine Erfindung ist, sieht John V. Luce die Möglichkeit für historische Gehalte."
S: ... Nur sollten wir wissen, wie er das gliedert und wie daselbst argumentiert wird. Nur auszusagen, daß es das Buch gibt, gehört nicht in ein lexikon. ...
T: Wieder eines von den zentralen Werken, die Du nicht kennst ... seufz.
S: Sowas wie "Die überwältigende Mehrheit der zuständigen Fachwissenschaftler wie Philologen, Philosophen, Archäologen und Historiker hält Platons Atlantis für eine Erfindung" ist a) nicht belegt und b) Quatsch, entscheidend ist der Mangel von Hinweisen und Belegen für Atlantis in andere Quellen und Befunden
U: Die Aussage ist weder Quatsch noch Unfug, abgesehen davon, dass derartig "billige" Vokabeln ohnedies kaum für echte Argumentation taugen.
T: Auf seiner Nutzerseite hat S einen Vorschlag für den Artikel in Listenform unter dem Namen Bullshitbingo erstellt. Die Liste ist völlig unsinnig. Eine kulturgeschichtliche Betrachtung darf nicht von den Orten ausgehen, sondern muss von den Zeiten ausgehen. Epoche für Epoche mit ihren jeweiligen Theorien muss durchgesprochen werden.
S: Die Liste ist eigens dafür da, die bisherige Struktur auf das wesentliche zu konzentrieren. Ein Fließtextartikel sähe anders aus, den kann man der Übersicht halber aber auch regional strukturieren.
T: Nix da Liste. Nix da regional. Kulturgeschichtliche Einordnung war die Ansage. Aus Epoche X folgt Theorie Y.
T: Löse gefälligst Deine Ankündigungen ein, S. Kulturgeschichtliche Einordnung geht logischerweise über den Zeitstrahl der Geschichte.
S: Nimmst Du wirklich an, daß ich Deine Ansagen für bare Münze nehme?
T: "Was ich selber denk und tu, trau ich allen andern zu" - so einer bist Du also. Ts. Ein Mensch ohne moralische Bildung hat überhaupt keine Bildung. Ja, ich erwarte, dass man meine Ansagen ernst nimmt, und auch Deine Ansage kann nur ernst genommen werden, denn auf dieser Ansage beruht die gesamte Umgestaltung des Artikels, die Du hier veranstaltet hast.
S: Ich fände es gut, die Diskussion größtenteil zu archivieren.
T: Wer ist Peter Jordan? Falls Du Paul Jordan meinst: Schön, dass Du gerade dabei bist, nach und nach die Atlantisliteratur zu erkunden, aber wenn Du jetzt erst anfängst, solltest Du vielleicht erst in ein bis zwei Jahren wiederkommen, wenn Du dann mal alles Wichtige gelesen hast. Wäre das ein Vorschlag? Du hast doch jetzt gar keine Chance. Alles, was Du jetzt machst, ist Zitate-Picking, ohne dass Du die Gesamtliteratur kennst. Wir sind auch nicht böse, wenn Du aufgibst. Ein Mensch darf einsehen, wenn er etwas nicht kann.
T: Wo ist denn nun die versprochene "einleitende Erwähnung" von Görgemanns, ... Jetzt gerade liest es sich so, wie wenn ausschließlich Spinner Existenzthesen aufstellen würden. Das geht so nicht. Das ist objektiv falsch. Deine Ansage war, speziell Görgemanns "einleitend" zu erwähnen ... Ich sehe, wie die Gehässigkeit gegen Atlantisbefürworter in den Texten von S immer stärker ansteigt. Jetzt werden schon Texte der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zitiert, und ein Krankheitsbild für möglich gehalten. Luce wird dazu falsch zitiert. Und wie passt jetzt Prof. Görgemanns in dieses Bild?
Einige grundsätzliche Verbesserungsvorschläge, die jenseits der einzelnen Meinung stehen, die Rationalität auf philosophischem Niveau diskutieren, und die die demokratische Gesellschaft als Ganzes in den Blick nehmen.
(x) Das Meinungsmilieu von Wikipedia singt – zurecht – das Hohelied des demokratischen Rechtsstaates, aber Wikipedia selbst entzieht sich der Regelung durch eben diesen demokratischen Rechtsstaat. Das ist ein eklatanter Selbstwiderspruch. Wikipedia muss ebenso effektiv verklagt werden können, wie jede Zeitung und jeder Verlag auch. Ob Wikipedia dazu eine Kollektivverantwortung übernimmt, oder ob zu diesem Zweck Anonymitäten einzelner Wikipedianer ganz oder teilweise aufgehoben werden, ist eine ganz andere Frage. Aber die Hoheit des Rechtsstaates ist herzustellen. Punktum. Der politische Wille aller Demokraten sollte sich dieses Ziel setzen. Es sollte auch das Ziel aller Wikipedianer sein. Alles andere wäre unglaubwürdig.
(x) Wikipedia fordert den sogenannten "neutralen" Standpunkt. Also genau einen einzigen Standpunkt. Philosophisch betrachtet ist ein solcher für Menschen jedoch nicht zu erreichen. Wir alle nähern uns immer nur an die Wahrheit an, und zwar von verschiedenen Seiten. Und auch "die Wissenschaft" hat gerade bei komplexen Fragestellungen keine einheitliche Meinung. Praktisch führt das dazu, dass Wikipedia-Artikel vom Standpunkt eines allwissenden, autoritären, übermenschlichen Erzählers verfasst werden, der ganz und gar nicht neutral ist, sondern der genau eine einzige Meinung als die lexikographisch geoffenbarte Wahrheit darlegt, während er alle anderen Meinungen folgerichtig entweder als Unsinn herabwürdigt oder als unwürdig ausblendet. Die Abfassung von Lexikonartikeln vom Standpunkt eines allwissenden Erzählers aus, der genau eine Meinung darlegt, hat zwar lexikographische Tradition, ist aber rational betrachtet Unsinn. Und eigentlich liegt dem Meinungsmilieu von Wikipedia doch sehr viel an Rationalität. Besonders schön kann man diese Problematik bei der Wissenschaft sehen, die ja eben keinen "Mund der Wahrheit" kennt, wie etwa die katholische Kirche mit Papst und Konzilien. In der Wissenschaft sind Minderheitsmeinungen nicht nur legitim sondern geradezu notwendig. Wo es zu komplexen Fragestellungen nur noch eine einzige Meinung gibt, dort ist die Wissenschaft meistens "verbogen", z.B. durch politischen Einfluss. Wikipedia spielt sich genau als dieser "Mund der Wahrheit" der Wissenschaft auf, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Das ist sehr unglaubwürdig. Wikipedia sollte also dringend auf einen anderen Standpunkt wechseln, der dann auch wirklich neutral ist, nämlich auf den Standpunkt eines neutralen Beschreibers der Gesamtwirklichkeit, der die ganze Wirklichkeit beschreibt, dass es also zu einem Thema zunächst unstrittige Aussagen gibt, dann eine Mehrheitsmeinung, und dann Minderheitsmeinungen. Die unstrittigen Aussagen kommen zuerst und ganz groß, dann die Mehrheitsmeinung ebenfalls groß, und schließlich Minderheitsmeinungen, nur klein und hinten. Aber sie werden eben doch dargestellt. Und zwar ohne dass sie herabgewürdigt werden. Und der Leser des Artikels bekommt nicht vorgeschrieben, was er nun glauben soll. In der Demokratie machen wir es übrigens genauso: Wer bei Wahlen unterliegt, darf trotzdem im Parlament sitzen, nur eben mit weniger Sitzen und weniger Zugang zu Geld und Mikrofonen. Alles andere wäre totalitär. Wikipedianer berufen sich gerne auf ihre Rationalität und ihre demokratische Gesinnung. Die sollten sie in dieser Frage zeigen, wenn sie es ernst meinen. Alles andere ist rational nicht darstellbar. Außen vor ist nur radikal Falsches und politischer Radikalismus.
(x) Wikipedia braucht dringend Konkurrenz, denn Wettbewerb spornt am besten zu Verbesserungen an. Eine solche Konkurrenz könnte eigentlich nur durch die weltweite Wissenschaftsgemeinde aufgebaut werden. Nur sie hat die Kompetenz und auch die Manpower. Ziel wäre ein von Fachwissenschaftlern aufgebautes, populärwissenschaftliches (nicht: wissenschaftliches!) Universallexikon, das nach Art klassischer Lexika mit namentlich verfassten und betreuten Artikeln arbeitet. Dazu müssten die Staaten der Welt ihren Wissenschaftlern Budget zu Verfügung stellen, und es müsste je Sprache ein Stab gegründet werden, der die Arbeit koordiniert. Das alte Prinzip der gedruckten Lexika würde endlich wieder eine Finanzierung haben und ins Internet gehoben werden. Damit würden sich zwei Wikipedias, die nach verschiedenen Prinzipien funktionieren, gegenüberstehen. Auf der einen Seite die Intelligenz namentlich zeichnender Wissenschaftler, auf der anderen Seite die zeitgeistige Schwarmintelligenz der anonymen Masse. Das wäre ein durchführbarer Plan, der von allen Demokraten politisch gewollt sein sollte, um die Pluralität und Qualität der zur Verfügung stehenden Information in der demokratischen Gesellschaft zu sichern und zu steigern. Also sollten auch alle Wikipedianer das wollen. Was jedoch nicht funktioniert, ist der Versuch, eine zweite Wikipedia nach gleichen oder ähnlichen Prinzipien aufzubauen.
(x) Es gibt auch rein praktische Vorschläge zur Verbesserung der real existierenden Wikipedia. Zum Beispiel bessere Anleitungen, wie man unter bestimmten Umständen vorgeht, oder Beschwerde-Buttons und -Formulare an Artikeln, um kritische Inhalte schnell und einfach melden zu können. – Insbesondere könnte eine schnellere und direkt anrufbare Schiedsgerichtsbarkeit bzw. schnell herbeirufbare Moderatoren, die sich auch wirklich als solche verstehen, sehr viel helfen. Heute läuft es ja so: Es gibt Streit im Diskussionsforum und einen Edit-War, aber lange taucht kein Admin auf, und wenn dann doch ein Admin auftaucht, ergreift er kurzerhand Partei für eine Seite, und bedroht die andere Seite mit Sperrung, wenn sie nicht still ist. Ganz schlechter Stil. Evtl. sollte Wikipedia solche Moderatoren sogar professionell anstellen. Sie sollen nur moderieren, nicht schreiben. Ebenso könnte man professionelle Schiedsrichter, die geschult sind und selbst nicht schreiben, anstellen.
(x) Wikipedia sollte sich Gedanken darüber machen, die Mitarbeiter philosophisch zu schulen, in dem Sinne, dass sie in die Lage kommen, zu erkennen, dass der Zeitgeist nur der Zeitgeist ist, um sich über den Zeitgeist erheben zu können. Und dass die Fiktion eines einzigen realisierbaren neutralen Standpunktes zutiefst irrational und unphilosophisch ist. Und dass nichtradikale Minderheitsmeinungen auch das Recht haben, dargestellt zu werden, ohne dass sie herabgewürdigt werden. Wikipedianer müssten eben weise werden. Das ist natürlich viel verlangt, aber zumindest das Ziel sollte formuliert werden, um das Problem zu kennzeichnen. Jede lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Im Idealfall würde eine Mitarbeit bei Wikipedia den Menschen demütiger und weiser machen, statt wie heute seine niederen Instinkte zu wecken.