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Frank Josephs schlechte Atlantis Encyclopedia

Schamlose Fake News über Platons Atlantis

Thorwald C. Franke
© 29. Juli 2022



Die Atlantis Encyclopedia, 2005 von Frank Joseph veröffentlicht, hat seither viel Unsinn und Verwirrung unter allen verbreitet, die sich für Platons Atlantis interessieren. Es gibt so viele Fehler in diesem Buch, dass man nicht von einem wohlmeinenden, aber weniger intelligenten Autor ausgehen kann. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass Frank Joseph genau wusste, welchen Unsinn er da aufhäufte.

Eines ist klar: Der Autor Francis (Frank) Joseph Collin war einst ein bekannter Nazi-Aktivist. "Frank Joseph" ist sein Pseudonym. Wir überlassen es den Lesern, seine dubiose "Karriere" in Wikipedia oder anderen Quellen nachzuschlagen. Es ist absolut gerechtfertigt, rassistische und andere schlechte Motive hinter diesem Werk zu vermuten.

Durchblättern der Lemmata

Wir werden nun durch die Lemmata dieser Enzyklopädie blättern und hier und da innehalten, um einige der Fehler in diesem Buch aufzugreifen. Die Auswahl der Lemmata ist recht willkürlich und ohne Plan getroffen worden. Auslassungen sollen nichts verschweigen – es ist nur so, dass es so viele Fehler gibt, dass es viel Zeit kosten würde, sie alle zu besprechen. Deshalb ist es besser, die Absurdität der Fehler an einigen Beispielen zu zeigen, als alles im Detail zu erklären.

Aalu. (S. 11) "Ancient Egyptian for 'The Isle of Flame,' descriptive of a large, volcanic island in the Distant West (the Atlantic Ocean). It physically matches Plato's Atlantis virtually detail for detail: mountainous, with canals, luxuriant crops, a palatial city surrounded by great walls decorated with precious metals, etc." – Das ist natürlich falsch. Aalu ist eine veraltete Transkription für Aaru oder Sechet-iaru, am besten bekannt als "Gefilde der Binsen". Es handelt sich um die ägyptische Idee vom Paradies nach dem Tode, und repräsentiert die Vorstellungen der alten Ägypter von einem guten Leben. Diese Vorstellungen ähneln natürlich ihrer eigenen ägyptischen Welt, mit dem Nil und fruchtbaren Inseln im Flussdelta. Aber natürlich stimmt es keinesfalls "detail for detail" mit Platons Atlantis überein. Das Gefilde der Binsen hat keine geographische Lokation. Alle geographischen Angaben sind theologischer Natur und verweisen z.B. auf den Aufgang und zugleich auf den Untergang der Sonne. – Die "Flame Island" ist eine Insel im Jenseits, auf der die Seelen einem reinigenden Feuer unterzogen werden.

Aelian (S. 15) und Elianus (S. 107). – Es wurde übersehen, dass es sich bei diesen beiden um ein und dieselbe Person handelt.

Athanasius Kircher. Es wird behauptet, dass die Beschriftung der berühmten Karte von Athanasius Kircher wie folgt zu übersetzen wäre: "a map of the island of Atlantis originally made in Egypt after Plato's description" (S. 157). – Dies ist falsch. In Wahrheit heißt es: "Lage der Insel Atlantis, die einst vom Meer verschlungen wurde, Beschreibung gemäß der Ägypter und Platons". Es handelt sich also um eine Karte, die die Lage der Insel zeigt und nicht ihre Form und andere Details, denn darüber sagt Platons Beschreibung nichts aus.

Medinet Habu. "The text quotes them as saying they came from an island the Egyptians transliterated as 'Netero,' like Plato's Atlantis, a 'sacred isle,' in the Far West after it had been set ablaze by a celestial event identified with the fiery goddess Sekhmet and sank into the sea." (S. 183) – Das ist natürlich falsch. Der Kern der Aussage macht sich vermutlich an Sätzen in den Texten von Medient Habu fest, in denen die Gewalt des Pharao über seine Feinde in Form der Gewalt von Göttern beschrieben wird, z.B.: "The great heat of Sekhmet mingled with their heart, so that their bones burned up in the midst of their bodies. The shooting star was terrible in pursuit of them while the land was glad and rejoicing at the sight of his valorous deed ... Ramses III. Every survivor from his hand fled ... ... ... was a mighty torch hurling flame from the heavens to search out their souls, to devastate their root ..." (Plates 80-83, Inscription of the Year II) – Doch das ist kein Himmelsereignis, sondern eine theopolitische Darstellung, und von einer Insel ist auch nicht die Rede, schon gar nicht von einer untergehenden Insel.

Oera Linda Bok (S. 210). – Es wird nicht erwähnt, dass dieses Buch längst als Fälschung entlarvt ist.

Orichalcum. Es wird behauptet, dass "a strict translation of orichalcum renders something approximating 'gleaming copper,' or 'superior copper.'" (S. 214) – Das ist einfach falsch. Das Wort oreichalkos bedeutet wörtlich übersetzt "Bergerz".

Plato. Es wird der Satz "amicus Plato, sed magis amicus veritas" (S. 224) vorgestellt, der dann mit "Plato's friend and a powerful friend of truth" übersetzt wird, und es wird behauptet, dass Proklos diesen Satz benutzt hat, um Crantor zu beschreiben. – Aber das ist alles falsch. Erstens ist es falsches Latein, es sollte "amica veritas" sein. Dann ist die vorgelegte Übersetzung falsch, richtig ist z.B.: "Platon ist mein Freund, aber mehr noch ist die Wahrheit mein Freund." Und der Satz geht auf Aristoteles zurück, nicht auf Proklos.

Plato. Zwei Gründe werden genannt, warum Atlantis keine Erfindung ist (S. 225): (1) Platon hat sein ganzes Gedankengut auf die rücksichtslose Suche nach der Wahrheit gegründet. (2) Timaios und Kritias können keine fiktive Allegorie für Platons Vorstellung vom idealen Staat sein, wie einige Kritiker behaupten, weil das Atlantis, das er schildert, weit von seiner utopischen Vorstellung entfernt ist, wie sie in der Politeia entwickelt wurde. – Beide Gründe sind nicht ausreichend oder sogar falsch. Obwohl Platon ein strenges Wahrheitsprogramm verfolgte, verwendete er in seinen Dialogen verschiedene literarische Formen, darunter Gleichnisse und Mythen und einmal sogar einen Täuschungsmythos, im Englischen als "Noble Lie" bekannt. Wie dies mit Platons Wahrheitsprogramm zusammenhängt, muss erst erklärt werden, bevor behauptet werden kann, dass Atlantis deshalb keine Erfindung sein kann. – Der zweite Grund ist völlig falsch. Das Ur-Athen der Atlantis-Dialoge kommt Platons Idealstaat sehr nahe. Außerdem hat Platon seinen Idealstaat nicht als unrealistische Utopie verstanden. Das Gegenteil ist der Fall. Platon behauptet in der Politeia ausdrücklich, dass er davon überzeugt ist, dass ein solcher Staat in der Vergangenheit existiert hat.

Plato. Es wird behauptet, dass R. Catesby Taliaferro im Vorwort zu einer Ausgabe von Thomas Taylors Übersetzung der Dialoge Timaios und Kritias schrieb (S. 225): It appears to me to be at least as well attested as any other narration in any ancient historian. Indeed, he (Plato) who proclaims that ‘truth is the source of every good both to gods and men’, and the whole of whose works consists in detecting error and exploring certainty, can never be supposed to have willfully deceived mankind by publishing an extravagant romance as matter of fact, with all the precision of historical narrative. – Die Wahrheit ist, dass dies die Worte von Thomas Taylor selbst in der Einleitung zum Kritias sind, nicht aber die Worte von Taliaferro.

Rudbeck, Olaus. "Atlantologists have since dismissed Rudbeck's chauvinist belief that Sweden and Atlantis were synonymous." (S. 241) – Rudbeck war nie der "Chauvinist", als der er von vielen dargestellt wird. Der moderne Nationalismus und Chauvinismus entwickelte sich erst nach Rudbecks Zeit.

Wegener, Alfred L. "While Wegener was advocating his ideas in the early 20th century, he was no less ridiculed by his scientific contemporaries for insisting that Plato's Atlantis was a victim of the same violent earth changes associated with plate tectonics." (S. 289) – Alfred Wegener hat nicht über Atlantis gesprochen. Deshalb konnte er auch nicht dafür verspottet werden.

Es ist auffällig, dass die meisten Lemmata einfach nichts mit Atlantis zu tun haben. Sie handeln z.B. von antiken Zivilisationen oder Weltmythologien, die mit aberwitzigen "Argumenten" in die Frage nach Platons Atlantis hineingezogen werden.

Das Lemma "Third Reich"

Das Lemma "Third Reich" (S. 265 f.) ist so fehleranfällig, dass wir es als letztes Lemma ausführlich besprechen. Frank Joseph hat zwar recht, dass Atlantis entgegen der landläufigen Meinung keine wichtige Rolle im Nationalsozialismus gespielt hat. Aber er verteidigt diese Behauptung mit falschen und irreführenden Argumenten. Es ist also besser, wenn wir die Sache mit einiger Genauigkeit klären.

Es ist falsch, die Thule-Gesellschaft als einen "mystical club" zu bezeichnen. Sie war ein rassistischer Verein, aber eher nicht "okkult". Richtig ist, dass sie sich nicht mit Atlantis beschäftigte, sondern mit Thule, wie der Name schon sagt, und mit Germanentümelei. Richtig ist auch, dass die Thule-Gesellschaft Hitlers Überzeugungen nicht geprägt hat, da Hitler und die meisten anderen Anführer des Nationalsozialismus eben nicht Mitglieder der Thule-Gesellschaft waren.

"The Myth of the 20th Century, Alfred Rosenberg's magnum opus, contains not a single reference to the sunken civilization." – Das ist einfach falsch. Rosenberg spricht in seinem Buch kurz über Atlantis, um das Interesse der Anhänger von Herman Wirth zu wecken, lässt das Thema aber schnell wieder fallen, kritisiert Wirths Idee zu diesem Thema (Matriarchat statt Patriarchat) und argumentiert schließlich, dass es für den Nationalsozialismus nicht von Bedeutung sei, ob Atlantis existierte oder nicht. Rosenberg erwähnt also Atlantis, ja, aber nur als eine bloße Möglichkeit ohne Bedeutung, die er nicht etwa begrüßt, sondern von der er eher abrät. Abgesehen davon, dass Hitler, Goebbels und Göring Rosenberg wegen seiner Ansichten verspotteten. Darüber hinaus verspottete Hitler die Leser von Rosenbergs Buch, weil sie glaubten, dass dieses Buch den "wahren" Nationalsozialismus widerspiegeln würde.

Es ist richtig, dass das Thema Atlantis in Hitlers Tischgesprächen nur sehr selten auftaucht, und ohne dass eine klare Aussage gemacht wird, aber es wurde übersehen, dass Hitler 1936 in einer Rede Atlantissucher verspottete.

"Contrary to portrayals by some television producers, Heinrich Himmler never ordered expeditions to search for surviving populations from Atlantis" – Dies ist nicht ganz richtig. Atlantis war zwar nie das offizielle Thema einer Expedition, aber einige Expeditionen könnten mit einiger Berechtigung als Atlantis-Expeditionen angesehen werden, wenn Himmler einen Atlantisgläubigen wie Edmund Kiss auf eine Expedition schickte. Die Tibet-Expedition war keine Atlantis-Expedition, da es dem Leiter der Expedition gelang, Edmund Kiss als Teilnehmer zu vermeiden (es war dennoch eine rassistische Expedition, was schlimm genug ist).

"Heinrich Himmler ... nor included the study of Atlantis in the curriculum of his SS corps." – Das ist wahr. Chapoutot hat das gezeigt. Himmlers Atlantisglaube, der (nebenbei bemerkt) nur ein verrückter Glaube unter anderen war, wurde privat gehalten.

"No prominent Nazi leader ever described Atlantis as the homeland of the Aryan race." – Himmler hatte solche Ideen. Aber er war der einzige unter den Naziführern, der sie hatte, und er behielt sie für sich.

Zu Albert Herrmann (1886-1945): "Four years after the publication of his popular book, Herrmann used his prestige as a professor of historical geography at Berlin University to stage a large-scale exhibit about Atlantis in the nation's capital. Although the 1938 event attracted favorable notice across the country and outside Germany, it was not sponsored by any Nazi organization." – Das ist Unsinn. Es hat nie eine solche Ausstellung gegeben, schon gar nicht mit internationaler Aufmerksamkeit. Frank Joseph könnte dies mit einer Ausstellung in Berlin im Jahr 1931 über Trancemalereien verwechselt haben, von denen einige das Thema einer untergehenden Insel zeigten, wie Bessmertny berichtet (S. 147). Oder er verwechselte sie mit der Geologentagung in Frankfurt am Main 1939 unter dem irreführenden Titel "Atlantis". Irreführend, weil in der einleitenden Erklärung in kurzen Worten klargestellt wurde, dass die Idee von Atlantis tot ist. Die Geologenkonferenz wählte diesen Titel als Chiffre für geologische Phänomene wie die Plattentektonik. Zahlreiche Ausstellungen fanden 1938 in Berlin statt, wie eine Internetrecherche schnell zeigt, aber keine davon konnte als Atlantis-Ausstellung bezeichnet werden. Auch bei der Suche nach Albert Herrmann und Atlantis lässt sich nichts über eine Ausstellung finden. Im Jahr 1938 veröffentlichte Albert Hermann ein Buch über die Seidenstraße, das mit Atlantis nichts zu tun hatte. Da Frank Joseph bekannt dafür ist, dass er es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, müssen wir daraus schließen, dass eine solche Atlantis-Ausstellung nie stattgefunden hat.

Übrigens ist es auch sehr fragwürdig, dass Pierre Vidal-Naquet Albert Herrmann als "erklärten Nazi" bezeichnet, der "eine Art 'Führer' der deutschen Presse" war (Vidal-Naquet S. 125 (frz.); S. 121 (engl.); S. 118 (dt.)). Die englische Wikipedia pumpt das auf zu: "Due to his position within the Nazi Party, [t]he theories carried considerable weight in the German press", mit Vidal-Naquet als Quelle. – Es ist möglich, dass Herrmann ein Anhänger des Nationalsozialismus war, aber nichts dazu lässt sich finden. In seinem Buch von 1934 schweigt Herrmann auffällig zum Nationalsozialismus. Und es wäre nichts besonderes. Außergewöhnlich ist aber die Behauptung, Herrmann sei "eine Art 'Führer' der deutschen Presse" gewesen. Wir nehmen an, dass damit gemeint ist, dass er als Atlantis-Experte, also als Meinungsführer, regelmäßig von der Presse eingeladen wurde. Aber wenn wir das Deutsche Zeitungsportal der Deutschen Digitalen Bibliothek und andere Mediendatenbanken durchforsten, finden wir nur ein paar kleine Artikel in dieser oder jener Zeitung über öffentliche Vorträge, die er hier und da gehalten hat. Außerdem wissen wir von anderen Atlantissuchern, dass sie vom Nationalsozialismus am Publizieren gehindert, manche sogar bestraft und inhaftiert wurden. Herman Wirth, der zunächst von Himmler unterstützt wurde, wurde von Himmler fallen gelassen und von Rosenberg kritisiert, weil er argumentierte, dass in prähistorischen Zeiten das Matriarchat vorherrschte – aber dasselbe glaubte auch Albert Herrmann. Es wäre seltsam, wenn Albert Herrman mit aller öffentlichen Aufmerksamkeit agieren konnte. Es gab im Gegenteil heftige Angriffe gegen Albert Herrmann aus der "etablierten" Wissenschaft, die die vorherrschende Meinung bestimmten, und gegen die Albert Herrmann sich 1935 in einer Schrift vergeblich zu wehren versuchte. In einem Artikel von 1937 verfolgte Albert Herrmann weiterhin seine Thesen zu Tunesien, sprach aber nicht mehr von Atlantis. – Wir müssen eine andere Lösung des Rätsels in Betracht ziehen, wie Vidal-Naquets Einschätzung zustande kam: Nicht nur Frank Joseph, sondern auch Pierre Vidal-Naquet hatte ein loses Verhältnis zur Wahrheit. Viele seiner Behauptungen haben sich als falsch erwiesen. Und in diesem Fall gibt Vidal-Naquet nicht einmal eine Quelle an. Daher müssen wir davon ausgehen, dass auch Vidal-Naquets Charakterisierung von Albert Herrmann als "eine Art 'Führer' der deutschen Presse" aus der Luft gegriffen ist. Im Nationalsozialismus gab es nur einen "Führer der Presse", und das war Adolf Hitler, der 1936 in einer Rede Atlantissucher verspottete.

Laut Frank Joseph hat Albert Herrmann "may have contributed to the production of 'Wo liegt Atlantis?' ("Where is Atlantis?"), a popular film examining possible Atlantean impact on Central America, released in 1933, just after the Nazis assumed power." – Das ist falsch. Genau genommen heißt der Film "Auf der Suche nach Atlantis" und wurde weder von einer NS-Organisation produziert noch verfolgte er irgendwelche nationalsozialistischen Absichten. Der Film ist ein ganz harmloser Dokumentarfilm über Reisen und die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten in Guatemala und Venezuela, der nur kurz auf die Atlantishypothese des Venezolaners Rafael Requena (1879-1946) eingeht. Der Film distanziert sich von ihr.

Frank Josephs Liste der sogenannten "Third Reich Atlantologists" ist insofern völlig falsch, als diese "Atlantologen" zum Teil keine ausgesprochenen Anhänger des Nationalsozialismus waren, zum Teil lange vor dem Nationalsozialismus lebten (z.B. Ernst Moritz Arndt starb 1860), zum Teil kein einziges Wort über Atlantis geschrieben haben (z.B. Ernst Moritz Arndt), zum Teil vom Nationalsozialismus verfolgt wurden (z.B. Heinrich Pudor, obwohl er eindeutig ein Rassist war), zum Teil vom Nationalsozialismus ermordete Juden waren (Bessmertny 1943 ermordet), oder zum Teil nur bestehende Atlantishypothesen anderer beschrieben haben, anstatt eine eigene zu erfinden (z.B. Bessmertny 1932).

"Unfortunately, the works of early 20th century German Atlantologists, regardless of their political content, were lost when they were uniformly proscribed by Allied occupation authorities after World War II." – Das ist völliger Unsinn. Alle diese Werke sind in Bibliotheken oder antiquarisch erhältlich oder sind sogar in digitalisierter Form im Internet verfügbar. Das Buch von Albert Herrmann gibt es sogar in Nachdrucken. Nur in den ersten Nachkriegsjahren war die Zensur der Alliierten sehr streng, um Deutschland zu entnazifizieren.

"Atlantis has always attracted especially broad interest in Germany, as Ignatius Donnelly, the American father of Atlantology, pointed out during the last decade of the 19th century". – Ein solches Wort von Donnelly ist nicht bekannt. Nichts ist zu finden. Uns ist nie ein solches Wort begegnet. Und tatsächlich ist die Behauptung des Wortes nicht wahr, denn nicht nur in Deutschland, sondern in allen zivilisierten Nationen gab es sowohl ernsthafte Denker als auch Verrückte, die über Atlantis schrieben. Wir müssen davon ausgehen, dass dieses Wort von Donnelly nicht existiert, so wie sich viele andere Behauptungen von Frank Joseph als nicht wahr erwiesen haben.

Hinweis: Die ausführlichste Analyse einer etwaigen Beziehung zwischen Platons Atlantis und dem Nationalsozialismus findet sich in dem Buch "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis" von Thorwald C. Franke.

Schluss

Die Atlantis Encyclopedia von Frank Joseph ist ein wirklich schlechtes Buch, schlecht in vielerlei Hinsicht: Erstens sind die gelieferten Informationen schlecht, d.h. falsch, und da die Informationen lächerlich falsch sind, müssen wir davon ausgehen, dass es sich um Fake News aus Absicht handelt, d.h. aus schlechter Absicht. Die Informationen sind schlecht, die Absicht ist schlecht, und die Ergebnisse sind schlecht, denn dieses Buch ist die Quelle von viel Unsinn und Verwirrung über Platons Atlantis.

Bibliographie

Alexander Bessmertny, Das Atlantisrätsel – Geschichte und Erklärung der Atlantishypothesen, R. Voigtländers Verlag, Leipzig 1932.

Johann Chapoutot, Le national-socialisme et l'Antiquité, Presses Universitaires de France PUF, Paris 2008. Deutsch: Der Nationalsozialismus und die Antike, übersetzt von Walther Fekl, Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2014.

Thorwald C. Franke, Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis – von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne, 2. Auflage in zwei Bänden, Books on Demand, Norderstedt 2021. Die erste Auflage war 2016 in einem Band.

Frank Joseph, The Atlantis Encyclopedia, with a foreword by Brad Steiger, The Career Press / New Page Books, Franklin Lakes (NJ) 2005.

Pierre Vidal-Naquet, L'Atlantide – Petite histoire d'un mythe platonicien, Les Belles Lettres, Paris 2005. Deutsche Erstveröffentlichung: Pierre Vidal-Naquet, Atlantis – Geschichte eines Traums, Verlag C. H. Beck, München 2006.



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